Mittwoch, 11. Dezember 2013

Iridologie, Gesundheit

Iridologie (auch Irisanalyse, Irisdiagnostik oder Augendiagnose) ist die Lehre um die Diagnostizierbarkeit systemischer Erkrankungen des Menschen durch Analyse der Gewebsstrukturen und den ihnen zugeordneten Reflexzonen des Auges, speziell der Iris.
Aus Sicht ihrer Anwender ist die Iridologie selten als alleiniges Diagnosewerkzeug einsetzbar und soll insbesondere der Feststellung einer Grundveranlagung dienen, die auf mögliche Schwächen im Organismus hinweisen könnte. Neben knappen Beschreibungen der alten Ägypter und einer Veröffentlichung im 15. Jahrhundert (Meyers) wurde die Irisdiagnose durch den ungarischen Arzt Ignaz von Peczely in der Mitte des 19. Jahrhunderts als erstem in der Neuzeit erforscht. Heilpraktiker, Naturheilkundler und Homöopathen versuchen, mit Hilfe der Iridologie für sie relevante Symptome und potentielle Krankheitsursachen zu entdecken. Einer der ersten Anwender in Deutschland war der oft als Lehmpastor bezeichnete Emanuel Felke. Iridologen berufen sich unter anderem auf eine Untersuchung des Anatomen Lang 1954 an der Universität Heidelberg, der bewiesen habe, dass von der gesamten Peripherie mit allen Organen Leitungsbahnen zur Iris führten, und zwar über das Rückenmark und den Thalamus als Zwischenstation, segmental geordnet bis in die Segmente der Iris.
Die Gegner der Irisdiagnose wenden ein, dass das nur bedeute, dass von der Peripherie (einschließlich der Iris) Verbindungen zum Thalamus bestünden. Die Einmaligkeit der Iris sei inzwischen auch als individuelles Merkmal eines jeden Menschen anerkannt worden und mittels biometrischer Prüfung zur Personenidentifikation besser geeignet als ein Fingerabdruck. Dass daraus zusätzlich Informationen über Krankheiten ableitbar seien, widerspreche dem konstanten Aussehen der Iris.
Diese konstanten Strukturen der Iris, die ab dem Ende der Pubertät existieren, sind für die Befürworter dagegen ein Merkmal dafür, dass die Iris ein “genetischer Steckbrief”, ein Hinweis auf den locus minoris resistentiae sei (dem Ort der verminderten Abwehrkraft). Damit sei zunächst der Ansatzpunkt für präventive (vorbeugende) Maßnahmen gegeben und dann ein Hinweis auf die eigentliche Ursache von Krankheiten, die auf schulmedizinische Therapien nicht reagieren, weil sie sich sekundär an anderen Organen manifestieren.
Iridologen führen als Beleg eine Karlsruher Studie aus den Jahren 1950 bis 1954 an: die „Klinische Prüfung der Organ- und Krankheitszeichen in der Iris“ wurde von dem bekannten Kliniker Franz Volhard angeregt, der von der Zeichensetzung in der Iris überzeugt war. Unter der Leitung seines Sohnes Ernst Volhard verglichen der Arzt Franz Vida und der Heilpraktiker Josef Deck an einer großen Zahl von Patienten die Zeichensetzung in der Iris mit klinischen Befunden, Röntgenbildern und Sektionsbefunden. Von den 640 iridologisch und klinisch dokumentierten Fällen lieferte die Iridologie in 74,4 Prozent positiv verwertbare diagnostische Hinweise bei Organerkrankungen.
Gegner weisen darauf hin, dass diese Studie nicht doppelblind durchgeführt wurde und darum wertlos sei. Manche Befürworter alternativer Heil- und Diagnoseverfahren sind der Auffassung, dass diese grundsätzlich nicht doppelt blind analysiert werden können. Aus heutiger Sicht genügt die Karlsruher Studie nicht mehr den wissenschaftlichen Qualitätsanforderungen.

Erdmann Leopold Stephanus Emanuel Felke (* 7. Februar 1856 in Kläden bei Stendal; † 16. August 1926 in München) war ein evangelischer Pastor, der als Verfechter der Naturheilkunde hervortrat. Er entwickelte die nach ihm benannte Felkekur und wandte die Irisdiagnostik (Iridologie) an. Da zu den Anwendungen auch Einreibungen mit Lehm und Lehmschlammbäder gehörten, wurde Felke oft auch als Lehmpastor bezeichnet. Felkes Kuren bestanden aus gesundheitlicher Ernährung und Bewegung im Freien. Seine Patienten erhielten fleischarme Kost, Einreibungen mit Heilerde und kalte Bäder in Zinkbadewannen im Freien, und sie mussten in Licht-Luft-Hütten auf dem Lehmboden oder Strohsäcken schlafen. Felke, Sohn eines Lehrers und einer Pfarrerstochter, hatte sich schon während seines Studiums der Theologie für medizinische Fragen interessiert und einige Semester medizinische Vorlesungen gehört. Sein Interesse lag immer im Bereich der Heilpflanzen sowie der bekannten Naturheilkundler Hahnemann (dem Begründer der Homöopathie) und Prießnitz (Hydrotherapie). In seiner ersten Pfarrstelle in Cronenberg behandelte er während einer Diphtherie-Epidemie die Kranken mit homöopathischen Mitteln und fand bei seinen Patienten viel Anerkennung. 1894 trat er seinen Dienst als Pfarrer an der evangelischen Dorfkirche in Repelen an. 1896 gründeten einige Bürger in Repelen einen homöopathischen Verein, um die Arbeit Felkes zu unterstützen, da dieser die homöopathischen Mittel meist kostenlos abgab. Felke gilt als Vater der Komplex-Homöopathie, weil er bei chronischen Krankheitsbildern mit mehreren Symptomen begann, abweichend von Hahnemann verschiedene Wirkstoffe zu kombinieren. Im Jahr 1897 reisten Felke und einige Gemeindevertreter in den Harz, wo Adolf Just, ein anderer bekannter Naturheiler dieser Zeit, im Eckertal einen Jungborn neu gegründet hatte, um dessen Einrichtung zu besichtigen. Der Besuch hatte wohl einen so großen Eindruck hinterlassen, dass man beschloss, in Repelen eine gleichartige Einrichtung zu schaffen.
Nicht weit von der Dorfkirche wurde eine großzügige Fläche an Wiesen und Ackerland am Repelner Meer für 50.000 Mark (heute knapp 500.000 Euro) erworben und mit erheblicher Eigenleistung in einen Kurpark umgestaltet. Hinzu kamen 50 Lichthütten als Unterkünfte für 100 bis 120 Personen sowie zwei Pavillons als Ruhe- und Liegeräume. 1898 wurde der Jungbornpark, eine heute noch beliebte Parkanlage in Moers, eingeweiht. Da sowohl die Badeanwendungen als auch Sport und Gymnastik unbekleidet erfolgten, gab es zwei gesonderte, mit Lattenzäunen umgebene Badeparks für Männer und Frauen. Felke zog zunächst in Repelen, später ebenso in Bad Sobernheim, einen regelrechten Kurbetrieb auf. Hatte man zunächst noch angenommen, dass die ursprünglichen Kapazitäten sehr reichlich bemessen seien, zählte Repelen in der Saison von Mai bis Oktober bis zu 400 Kurgäste, so dass viele von diesen in Privatpensionen untergebracht werden mussten. Unter den Kurgästen waren viele weitgereist, so auch aus den USA, Großbritannien oder Russland. Für das Dorf bedeutete dies einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung insbesondere im Bereich der Hotellerie. 1914 entstand das Jungbornhotel. Die neue für die ländliche Bevölkerung ungewohnte Bewegung wurde aber auch sehr kritisch betrachtet. Wegen der Nacktheit der Kurenden während der Anwendungen wurde Felke Gefährdung der Sittlichkeit vorgeworfen, wogegen dieser sich vehement wehrte. Als man der Auflage, die umgebenden Zäune auf drei Meter zu erhöhen, nicht schnell genug nachkam, wurde der Park 1899 kurzfristig geschlossen. Auch den Kirchenoberen waren Felkes Aktivitäten nicht geheuer. Auf Nachfrage jedoch wurde aus der Gemeinde stets bestätigt, dass Felke auch seinen seelsorgerischen Pflichten stets nachkam. Diese Kritik verhinderte nicht, dass es zu einer regelrechten Felke-Bewegung kam. So entstanden in den Jahren bis 1914 Felke-Kurorte in Berlin, Aachen, Krefeld, Kettwig, Dortmund, Stettin und Benneckenstein im Harz. Diese Einrichtungen durften den Namen Repelner Methode oder Felke Methode nur verwenden, wenn sie von Felke eine Bestätigung erhalten hatten, dass sie von ihm geschult und zugelassen worden seien. In dieser Zeit entstand eine Vielzahl von Felke-Vereinen mit über 2500 Mitgliedern in Deutschland. Zugleich wurde eine Felke-Zeitschrift herausgegeben. Felke war bis zu seinem Tod in Sobernheim tätig und hat einen maßgeblichen Anteil, dass dieser Ort an der Nahe zu einem erfolgreichen Kurort wurde. Deshalb wurde er mit der Ehrenbürgerwürde ausgezeichnet. Nach seinem Tod wurde er in Sobernheim bestattet, später errichtete man zu seinen Ehren ein Denkmal und ein Felke-Museum. Am 15. Mai 1996 wurde das Emanuel-Felke-Gymnasium in Bad Sobernheim nach ihm benannt.
Felke war bekannt für seine Augendiagnostik. Das Verfahren war von Anfang an umstritten und wird bis heute von der Medizin aufgrund fehlenden empirischen Nachweises nicht anerkannt. Felke wurde in insgesamt 16 Prozessen wegen Körperverletzung und zuletzt sogar wegen fahrlässiger Tötung angeklagt, aber immer freigesprochen. Im letzten Prozess, der 1909 stattfand, musste Felke unter Aufsicht einer Reihe von zum Teil prominenten Medizinern, darunter der Chirurg Carl Garrè, 20 Kranke nur anhand der Iriden diagnostizieren. Felke protestierte, weil ihm ein Sprechen mit den Kranken, wie er es üblicherweise zur Feststellung der Anamnese tat, nicht gestattet war. Wie viele Diagnosen richtig waren, ist nicht bekannt, er konnte aber die Richter überzeugen.

Wiki:
Alternativmedizin und Komplementärmedizin sind Sammelbezeichnungen für unterschiedliche Behandlungsmethoden und diagnostische Konzepte, die sich als Alternative oder Ergänzung zu wissenschaftlich begründeten Behandlungsmethoden verstehen, wie sie im Medizinstudium und im Psychologiestudium gelehrt werden. Letztere werden in diesem Sinn zur Abgrenzung auch als Schulmedizin bezeichnet. Zu den alternativ- und komplementärmedizinischen Behandlungsmethoden gehören Naturheilverfahren, Körpertherapieverfahren, einige Entspannungsverfahren und populäre Behandlungsmethoden, wie Homöopathie, Osteopathie und Akupunktur. Eine Definition der Weltgesundheitsorganisation lautet: Die Begriffe Alternativmedizin / Komplementärmedizin (CAM) umfassen ein breites Spektrum von Heilmethoden, die nicht Teil der Tradition des jeweiligen Landes sind und nicht in das dominante Gesundheitssystem integriert sind. Die Begriffe Alternativmedizin und Komplementärmedizin werden gelegentlich synonym verwendet, werden aber auch zur Unterscheidung zwischen alternativen Ansätzen, in denen die naturwissenschaftlich orientierte Medizin ersetzt werden soll und komplementären Ansätzen, in denen die naturwissenschaftlich orientierte Medizin ergänzt werden soll, gebraucht. Im englischsprachigen Raum ist die Komplementär- und Alternativmedizin zusammenfassende Abkürzung CAM (Complementary and alternative medicine) gebräuchlich. Neuere Ansätze streben in einer Integrativen Medizin eine Zusammenarbeit von konventioneller Medizin und Komplementärmedizin an. In der Schweiz hat sich der Begriff Komplementärmedizin durchgesetzt und auch in Deutschland wird zunehmend der Begriff „Komplementärmedizin“ verwendet. Er nimmt die Beobachtung auf, dass solche Behandlungsmethoden von den Patienten ergänzend zu konventionellen Therapien oder zur Behandlung eines Teils der Krankheiten an Stelle der konventionellen Therapien in Anspruch genommen werden. Alternativmedizinische Methoden können von Ärzten angeboten werden, von Angehörigen anderer Heilberufe wie zum Beispiel Heilpraktikern, aber auch von Laien. In Anlehnung an die National Institutes of Health können die komplementärmedizinischen Verfahren in vier Gruppen eingeteilt werden, die sich teilweise überlappen.
  • Verfahren, die Naturprodukte wie Kräuter, Nahrungsmittel und Vitamine benutzen oder Diäten empfehlen, deren Wirksamkeit wissenschaftlich nicht erwiesen ist.
  • Verfahren, welche die Einheit von Körper und Geist postulieren und die Wechselwirkungen zwischen Körper und Geist nutzen wollen. Dazu gehören Methoden wie Yoga, Tai-Chi, Meditation, Entspannungstechniken und Körpertherapien wie Feldenkrais oder Alexandertechnik. Einige dieser Verfahren gelten im Rahmen der Psychotherapie als Methoden der evidenzbasierten Medizin.
  • Manuelle Verfahren, wie Osteopathie, Chirotherapie, Massage.
  • Andere Verfahren. In weitesten Sinn gehören auch Verfahren, die mit „Energiefeldern“ arbeiten, zu den alternativ- und komplementärmedizinischen Methoden. Dazu zählen einerseits Methoden wie Reiki und Therapeutic Touch und andererseits Methoden, die elektromagnetische Felder auf eine unkonventionelle, wissenschaftlich nicht belegte Weise zur Heilung nutzen.
Es existieren auch Systeme innerhalb der Alternativmedizin, die mehrere alternativmedizinische Verfahren zusammen nutzen und deshalb nicht in das Schema passen. Dazu gehören in der „Traditionellen Europäischen Medizin“ zum Beispiel die Homöopathie und Naturheilverfahren. Zu den Verfahren aus außereuropäischen Kulturkreisen gehören zum Beispiel die Traditionelle chinesische Medizin (Akupunktur), die Tibetische Medizin und Ayurveda.

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